Neurogenes Zittern | Trauma-Entladung


In Situationen der Gefahr vollzieht unser Körper ein komplexes Muster biologischer, neurologischer und nervaler Reaktionen.
Teile der Muskulatur kontrahieren, um den Organismus vor Schaden oder Tod zu bewahren.
Ist die Gefahr vorüber, ist der menschliche Körper darauf eingestellt, die hohe Muskelanspannung, welche zum Bewältigen der Gefahr aufgebaut wurde, zu entladen. Dies geschieht durch Zittern oder Schütteln.

Im Tierreich ist dieses Schütteln noch zu beobachten, zum Beispiel bei Hunden, wenn sie gerügt wurden und die Anspannung nachträglich abschütteln.
Menschen haben sich diese Reaktion jedoch im Laufe der Evolution aberzogen. Möglicherweise wurde Zittern als Zeichen von Schwäche oder Verwundbarkeit interpretiert.

Während eines traumatischen Ereignisses kontrahiert die Hüftmuskulatur und schützt so den Unterbauch.
Um die chronische Anspannung zu heilen, muss dieser Bereich mit seinen Muskelgruppen wieder ausgeschüttelt werden.
Wird der Schüttelmechanismus in der Körpermitte aktiviert, setzt er sich durch den ganzen Körper fort. Auf diese Weise lösen sich die chronischen, festsitzenden Anspannungen im Körper.

Das neurogene Zittern wurde als therapeutische Intervention von David Bercelli entwickelt. In seinem Modell der TRE (Tension and Trauma Releasing Exercises/Übungen zur Lösung von Verspannungen und Traumata) gehen der eigentlichen Zitterübung eine Reihe von vorbereitenden Dehnungsübungen voraus.

Neurogenes Zittern ist eine Körperübung, die nachhaltig Stress abbaut. Sie ist auch bei schwerwiegenden Belastungen geeignet, angestaute Energie aus dem Körper zu lösen.
Als Ritual kann man sie, ähnlich der Meditationspraxis, in den Alltag einbauen. Sie wird allgemein zu mehr Wohlbefinden und einer grösseren Lebensqualität beitragen.